Nichts ist in Butter: Die Schweiz hat einen Butterberg, Deutschland und Österreich zu wenig Butter
Die Schweizer sitzen auf einem hohen Butterberg. Gleichzeitig herrscht in Deutschland und Österreich Butterknappheit und Butter ist in der EU heute doppelt so teuer wie vor einem Jahr. Wie geht das?
In der Vorweihnachtszeit backen viele Familien Kekse (in Deutschland und Österreich), Keksl (im Südtirol) sowie Chrömli, Guetzli oder Gutzi, bis der Backofen glüht. Dabei darf eines nicht fehlen: Butter.
Butter besteht zu mindestens 80 Prozent aus Milchfett – ein natürlicher Geschmacksverstärker. Mit kalter Butter klebt Mürbeteig weniger und mit warmer oder sogar flüssiger Butter wird Rührteig geschmeidiger.
Es gibt also viele gute Gründe, Butter für das Weihnachtsgebäck zu verwenden. Genaue Zahlen zum Butterverbrauch im Dezember sind allerdings schwer zu finden. Geht man von einem Anstieg des Verbrauchs um 30 Prozent im Vergleich zu anderen Monaten aus, sollte in den deutschsprachigen Ländern aber alles in Butter sein:
Butterverbrauch im Dezember 2024 (Schätzungen von Branchenkennern)
Deutschland: 57’600 Tonnen Butter
Schweiz: 5’200 Tonnen Butter
Österreich: 3’600 Tonnen Butter
Warum ausgerechnet die Österreicher in der Vorweihnachtszeit so wenig Butter verbacken, bleibt ein Rätsel. Besonders da Vanille-Kipferln (fast gleich viel Butter wie Mehl), Linzer Augen, Ischler Törtchen, Butterkekse (nomen est omen) und Spitzbuben echte «Butterbomben» sind.
Die Schweizer sitzen auf einem Butterberg so hoch wie die Dufourspitze
Tatsächlich ist aber nichts in Butter. Trotz dem fetten Umsatz des Lebensmittelhandels mit Butter waren die Tiefkühllager der drei grossen Schweizer Butterproduzenten Emmi, Cremo und Züger im Herbst 2024 mit 7000 Tonnen Butter überfüllt. Das entspricht 28 Millionen Butter-Mödeli (Packungen à 250 Gramm).
Um sich diese Menge vorzustellen: Legt man 230 Butter-Mödeli nebeneinander, 15 mal 15 Butterpackungen, ergibt das 1,5 Quadratmeter Fläche. Und darauf stapelt man die restlichen 27’999’770 Butter-Mödeli, immer 230 pro Schicht. Der daraus entstehende Butterberg wird so hoch wie die Dufourspitze – mit 4634 m ü. M. der höchste Schweizer Berggipfel.
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