Champignons: Alle Fakten über Anbau, Konsum und die Konkurrenz durch Importe
Heimische Champignons wachsen im Dunkeln auf Stroh und Mist. Am nächsten Morgen müssen sie im Supermarktregal liegen und sich gegen Billigimporte behaupten. Eine Spurensuche nach Frische und Herkunft.

Kurz & bündig
Im feuchten Dunkel von heimischen Pilzzucht-Betrieben wachsen Champignons auf Stroh und Mist – und liegen schon am nächsten Morgen im Supermarktregal.
Die Produzenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz kämpfen mit Qualität und Frische gegen Billigimporte aus Polen und den Niederlanden.
Champignons sind ein gutes Beispiel für Kreislaufwirtschaft. Sie wachsen auf einem Substrat, das nach der Ernte als Dünger oder Kompost in der Landwirtschaft wieder genutzt wird.
Die Tür öffnet sich in einen stockdunklen Raum ohne Fenster. Es riecht nach feuchtem Stroh, die Luft ist mit 90 Prozent Luftfeuchtigkeit so schwer und kühl wie nach einem Sommerregen.
Urs Trachsel leuchtet mit der Taschenlampe auf Tausende von weiss-braunen Köpfen. «Auf 36 Tonnen Substrat wachsen in diesem Raum 10 Tonnen Champignons», erklärt er.
Der 29jährige Landwirt leitet die Produktion der Gerber Champignons AG in Seftigen, zwanzig Kilometer südlich von Bern. Das 1937 gegründete Unternehmen ist Pionier der Champignonzucht in den deutschsprachigen Ländern. Bis 2017 familiengeführt, dann von Cyrill Busslinger übernommen.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es nur wenige Champignon-Produzenten
In Deutschland, Österreich und der Schweiz produzieren nur wenige Betriebe braune und weisse Champignons. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht, Brancheninsider schätzen aber:
🇩🇪 Deutschland: 77’000 Tonnen Champignons aus 25 grossen und mehreren Dutzend kleineren Betrieben
🇨🇭 Schweiz: 7’800 Tonnen Champignons aus fünf Betrieben
🇦🇹 Österreich: 2’000 Tonnen Champignons aus 10 grossen Betrieben
Fast die ganze heimische Produktion landet als Frischware im Handel – in Österreich und der Schweiz noch stärker als in Deutschland. Der Pro-Kopf-Konsum von Kulturpilzen (inklusive Shiitake, Austernpilze etc.) liegt bei 1,5 Kilo und Jahr (Schweiz) bis 2,3 Kilo und Jahr (Deutschland und Österreich).
Convenience-Produkte wie Tiefkühlware und Konserven) stammen fast vollständig aus dem Ausland.
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