Leinenstoffe aus Emmentaler Flachs sind regionale und ökologische Slow Fashion
Der Flachs – Grundlage für Leinenstoffe – ist in den deutschsprachigen Ländern verschwunden. Jetzt wächst er wieder im Emmental: als regionale und ökologische Alternative zur globalen Textilindustrie.

Kurz & bündig
Im Emmental baut eine Handvoll Bauern wieder Flachs an – eine Pflanze, die früher den Leinen-Stoff für (fast) alle Textilien lieferte, von Leintüchern über Hemden bis zu den Tischtüchern.
Heute wird Flachs für die Textilproduktion praktisch nur noch in Frankreich angebaut und in China zu Leinenstoff verarbeitet. Dieses Leinen ist eher «robust».
Leinen aus Emmentaler Flachs fühlt sich nicht nur besser an – der Rohstoff wächst auf Emmentaler Feldern, wird in Europa gesponnen und wieder im Emmental zu edlem Leinen gewoben.
Hinter dem Emmentaler Flachs stehen die beteiligten Landwirte mit ihrem Unternehmen SwissFlax. Im Gegensatz zur globalen Leinen-Produktion bleibt die Wertschöpfung bei SwissFlax grösstenteils in der Schweiz.
Ein glühend heisser Sommertag im Emmental. Auf einem Flachs-Acker bei Willadingen rattert eine eigenartige Maschine über das strohige Gewirr am Boden. Am Steuer ist Landwirt Adrian Brügger.
In einer Arbeitspause steigt Brügger aus der Traktoren-Kabine und bricht ein Büschel mit Flachs-Stängeln über seinen kräftigen Fäusten, bis zwischen den Fingern feine Fäden glänzen, und sagt. «Wenn du das einmal gespürt hast, lässt es dich nicht mehr los.»
Adrian Brügger ist einer der ersten Schweizer Bauern, die wieder Flachs anbauen (botanisch korrekt: Gemeiner Lein). Eine Kulturpflanze, aus welcher bis vor einem Jahrhundert praktisch alle Textilien hergestellt wurden – die heute aber fast vergessen ist.
Vergessen sind auch die Begriffe rund um den Anbau und die Verarbeitung von Flachs und Leinen. Deshalb finden Sie am Ende der Reportage ein Glossar aller Fachbegriffe.
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