«Nice to Save Food»: Coop lanciert Lebensmittel aus Nebenprodukten
Wertvolle Reste statt Verschwendung: Coop verwertet neu Nebenströme aus der Lebensmittel-Produktion. Mit «Nice to Save Food» gibt es Tofu-Reste, Haferkleie, Biertreber & Co. als genussvolle Produkte.

Kurz & bündig
Was sind Nebenströme aus der Lebensmittel-Verarbeitung?
Detailhändler Coop verarbeitet Nebenströme zu Nice to Save Food-Produkten
Okara-Pulver steht als erstes Nice to Save Food-Produkt im Coop-Kühlregal
Die Eigenmarke Nice to Save Food wurde mit Betty Bossi entwickelt
Was sind Nebenströme aus der Lebensmittel-Verarbeitung?
Ich wette um ein Tofuschnitzel, einen Sojadrink oder ein Birchermüesli, dass die meisten KonsumentInnen den Begriff «Nebenströme» noch nie gehört haben. So bezeichnen Fachleute die Nebenprodukte, die bei der Verarbeitung von Rohstoffen zu Lebensmitteln anfallen. Beispiele dafür sind:
Okara, der Sojatrester aus der Tofu- und Sojadrink-Produktion
Haferkleie, die bei der Verarbeitung von Hafer zu Flocken übrig bleibt
Biertreber, der beim Brauen entsteht (die Brauerei Locher in Appenzell stellt daraus bereits Chips und Bieressig her – bald auch Pizza und Gechacktes)
Kakaoschalen, die bei der Schokoladenproduktion abfallen
Bisher landen diese Nebenströme – wenn sie überhaupt verwertet werden – in Futtermitteln für die Landwirtschaft oder in Biogasanlagen. Dabei sind diese Nebenprodukte nährstoffreich und könnten direkt zu «neuen» Lebensmitteln weiter verarbeitet werden.
Detailhändler Coop verarbeitet Nebenströme zu Nice to Save Food-Produkten
Mit einem Marktanteil von über 45 Prozent und 600 Supermärkten ist Coop der grösste Detailhändler in der Schweiz. Am 28. Februar 2025 hat das Unternehmen die Eigenmarke «Nice to Save Food» lanciert, deren Produkte aus Nebenströmen hergestellt werden. Es ist die erste Eigenmarken-Produktelinie dieser Art in der Schweiz – und meines Wissens auch die erste in den deutschsprachigen Ländern.
Die Idee hinter «Nice to Save Food»: Lebensmittelverluste reduzieren und gleichzeitig auf das Potenzial dieser oft übersehenen Zutaten aufmerksam machen.
Denn bei der Tofu-Produktion entsteht aus einem Kilo Sojabohnen nicht nur ein Kilo Tofu, sondern auch ein Kilo gepresstes Okara. In China und Japan wird dieses Sojabohnen-Püree traditionell als saftige, gut bindende Fleischalternative geschätzt.

Okara-Pulver steht als erstes Nice to Save Food-Produkt im Coop-Kühlregal
Zum Start bringt Coop ein Okara-Pulver in Bio-Qualität in den Farben hell-lila und kiefergrün ins Kühlregal. Das leicht nussig schmeckende Okara kann in Brot und Kuchen einen Teil des Mehls ersetzen, eignet sich aber auch als Zutat für Hummus oder Vegi-Burger.
Die Farben hell-lila und kiefergrün werden das gesamte Sortiment der neuen nachhaltigen Eigenmarke prägen. Und alle «Nice to Save Food»-Produkte sollen «mittelpreisig bis günstig» angeboten werden.
Bereits in Planung ist die Schokolade «Milky & Dark Fusion», die aus Nebenströmen der Schokoladenproduktion besteht. Und bereits etablierte Produkte wie Bio-Haferkleie, eine Milchalternative aus Aprikosenkernen und zwei Sorten Buttermilch werden neu in der lila-grünen Verpackung verkauft.
Als Auftakt bieten die 180 Coop Restaurants in der ganzen Schweiz in der ersten Märzwoche 2025 eine vegane Bolognese aus Biertreber an – und zeigen damit, wie genussvoll Lebensmittel aus Nebenströmen sein können.
Die Eigenmarke Nice to Save Food wurde mit Betty Bossi entwickelt
Coop hat die Eigenmarke «Nice to Save Food» in enger Partnerschaft mit «Betty Bossi» entwickelt – einer Eigenmarke, die seit 1956 für innovative Kochideen steht.
Im Bereich der Nebenströme arbeitet Coop mit den Schweizer Start-ups Proseed und Upgrain zusammen. Die vegane Bolognese aus Biertreber, die demnächst auf den Markt kommen soll, basiert etwa auf einem Produkt von Upgrain.
🚨 Sie haben gelesen, wie Nebenströme aus der Lebensmittel-Produktion – also Tofu-Reste, Haferkleie, Biertreber & Co. – neu zu genussvollen Produkten verarbeitet werden. Doch wie wichtig ist ihnen Nachhaltigkeit bei pflanzlichen Produkten? Diskutieren sie mit – ich bin gespannt auf ihre Meinung!
Super Beitrag zur "Abfallfreien Lebensmittelwirtschaft". Eines meiner Lieblingsthemen. Noch schöner: auch abgefackeltes Erdgas verwandeln sie in Nahrung, mit Hilfe von Bakterien, von der Europäischen Union erlaubt. Es graust ihnen vor garnix.