«Countryside» Jürg Vollmer

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Ein Hauch von Wolf – Pheromone schützen Ziegen, Schafe und Rinder vor Wölfen

Ein Hauch von Wolf – Pheromone schützen Ziegen, Schafe und Rinder vor Wölfen

Der Wolf ist zurück – und mit ihm die Sorge um Schafe, Ziegen und Rinder. Neu werden Wölfe mit Pheromonen vergrämt. Kleine Duftstoff-Dispenser am Halsband der Herdentiere schrecken die Wölfe ab.

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Jürg Vollmer
Aug. 01, 2025
∙ Bezahlt
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Ein Hauch von Wolf – Pheromone schützen Ziegen, Schafe und Rinder vor Wölfen
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Eine Bündner Strahlenziege mit schwarz-weissem Fell und Hörnern steckt ihren Kopf neugierig durch eine hölzerne Stallöffnung. An beiden Ohren trägt sie gelbe Ohrmarken zur Kennzeichnung. Um den Hals hat sie ein blaues Band mit einer kleinen Glocke und einem Pheromon-Dispenser zur Vergrämung von Wölfen. Im Hintergrund sind Steinmauern und ein weiterer Teil des Stalls zu sehen.
Die Ziegenherde von Christiane Kostka weidet nachts in den steilen Berghängen. Am frühen Morgen kehren die Tiere – hier eine Bündner Strahlenziege mit dem Pheromon-Dispenser am Halsband – von selbst zum Melken zurück in den Stall. (Foto: Jürg Vollmer)

Es ist kurz nach sechs Uhr morgens. Die Sonne berührt den Gipfel des Colma über dem Centovalli und dem Vallemaggia, zwei Täler nur ein paar Kilometer nördlich von Ascona. Noch liegt Tau auf den Kastanienbäumen rund um die Ziegenalp Riei di Sopra.

Am Abend zuvor hörte ich im Dorf Intragna die Kirchenglocken vom Kirchturm. Das Carillon-Glockenspiel klang wie ein Lied: rhythmisch, melodisch und feierlich.

Gleichzeitig verliessen ein paar Kilometer Luftlinie entfernt die dämmerungsaktiven Ziegen von Christiane Kostka die Alp Riei di Sopra und kletterten die steilen Weiden hoch.

Eine erwachsene Bündner Strahlenziege und deren Zicklein warten auf der Alp Riei di Sopra im Centovalli in einer einfachen Steinhütte auf die Dämmerung. Die liegende Geiss ist hellbraun mit einem weissen Kopf und trägt am Halsband neben der Glocke einen Pheromon-Dispenser. Das junge, hellbraune Gitzi steht neugierig neben ihr. Beide Tiere blicken nach rechts ins Licht, das durch ein kleines Fenster fällt. Der Hintergrund besteht aus grob aufgeschichteten Natursteinen.
Erst am Abend verlassen die Ziegen von Christiane Kostka den Stall auf der Alp Riei di Sopra, um nachts in den steilen Berghängen zu weiden. Die Geiss trägt am Halsband neben der Glocke einen Pheromon-Dispenser. (Foto: Jürg Vollmer)

Am frühen Morgen kehren die Tiere zur Alp zurück, wo sie Milch für die Käseproduktion geben. Laut schellen die Campanelle (Glöckchen), diese im Tessin typischen Ziegenglöckchen. Sie klingen wild, chaotisch und übermütig.

Aus dem Wald springen fünfzig Ziegen verschiedener Rassen. Von schlanken Gemsfarbenen Gebirgsziegen und weissen Saanenziegen über temperamentvolle Bündner Strahlenziegen bis zu den kräftigen, tiefschwarzen Nera Verzasca.

Jahrhundertelang züchtete man diese Ziegenrassen für die unzugängliche Berglandschaft. Bis heute haben sie die Instinkte ihrer wilden Vorfahren behalten. Sie sind trittsicher, wachsam , lieben steiles und damit raubtiersicheres Gelände. Diesen Instinkt können die Ziegen brauchen.

Nach einem Jahrhundert ist der Wolf 2001 in die Südschweiz zurückgekehrt. Seither reissen Wölfe auf den Tessiner Sömmerungsweiden Schafe und Ziegen. Bald wurden auch im Umfeld der Alp Riei di Sopra erstmals Wölfe gesichtet.

Blick auf die Ziegenalp Riei di Sopra im Centovalli, eingebettet in eine grüne Waldlandschaft. Im Vordergrund liegt eine frisch gemähte Wiese, links steht ein kleiner Steinturm aus lose aufgeschichteten Felsbrocken. Dahinter sind die traditionellen Steinhäuser der Alp mit Schindeldächern zu sehen. Die Alp liegt am Hang unterhalb eines dicht bewaldeten Berges – dem Colma. Der Himmel ist klar und blau, Bäume rahmen das Bild seitlich ein.
Während der Nacht weidet die Ziegenherde irgendwo zwischen den Alpgebäuden (in der Bildmitte) und dem Gipfel des Colma (hinten). Diese freie Weidehaltung wird im Tessin seit Jahrhunderten gepflegt. (Foto: Jürg Vollmer)

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