«Countryside» Jürg Vollmer

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Low-Tech im Kuhstall: Ein «schräger» Boden trennt Kot und Urin – und reduziert so Ammoniak

Low-Tech im Kuhstall: Ein «schräger» Boden trennt Kot und Urin – und reduziert so Ammoniak

Wenn sich im Kuhstall Kot und Urin vermischen, entsteht der Luftschadstoff Ammoniak. Ein innovativer Landwirt baute einen neuen Stall mit einem «schrägen» Boden, der wenig kostete und viel verändert.

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Jürg Vollmer
Juni 13, 2025
∙ Bezahlt
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Low-Tech im Kuhstall: Ein «schräger» Boden trennt Kot und Urin – und reduziert so Ammoniak
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Eine braun-weiss gefleckte Milchkuh steht in einem Boxen-Laufstall vor ihrem Liegeplatz mit  frischer Stroh-Einstreu. Im Hintergrund sind der Betonboden des Laufganges, weitere Liegeplätze und das Strohlager zu sehen.
Eine Milchkuh vor ihrem Liegeplatz mit einem dicken, weichen Strohbett. Wenn sie in der Box steht, fallen Kot und Urin auf die abgeschrägte Betonfläche hinter ihr. Der Urin fliesst direkt in die Harnsammel-Rinne in der Mitte des Laufgangs. (Foto: Jürg Vollmer)

Kurz & bündig

  • Wenn Kot und Urin der Kühe getrennt bleiben, entsteht weniger Ammoniak und die Umwelt atmet auf.

  • Ein Low-Tech-Kuhstall mit einem abgeschrägten Betonboden zeigt, dass kluge Stallplanung genau soviel bringen kann wie teure Technik.

  • Wer im Stall von Landwirt Benjamin Gasser steht, riecht den Unterschied.

Wenn Kühe das tun, was Kühe nun mal tun – fressen und verdauen, dann kommt hinten ein Problem raus. Dort, wo sich Kot und Urin vermischen, beginnt eine chemische Reaktion: Ammoniak entsteht – ein unsichtbares Gas mit Folgen für die Umwelt.

Ammoniak kitzelt nicht in der Nase, es wirkt wie ein Faustschlag. Ammoniak riecht stechend, wie Gülle, Katzenklo und ein scharfes Putzmittel in einem. Ammoniak stinkt im wahrsten Sinne des Wortes tierisch.

In hoher Konzentration reizt Ammoniak die Augen und brennt beim Einatmen bis in die Stirnhöhlen. Und in der Atmosphäre verbindet es sich mit anderen Stoffen zu Feinstaub, der Mensch, Tier und Pflanzen schaden kann.

In den deutschsprachigen Ländern verflüchtigen sich aus den Ställen und Gülle-Lagern sowie bei der Gülle-Ausbringung riesige Mengen Ammoniak in die Luft:

  • 🇩🇪 469’000 Tonnen/Jahr

  • 🇦🇹 64’000 Tonnen/Jahr

  • 🇨🇭 42’000 Tonnen/Jahr

Es gibt keine einfache Lösung zur Ammoniak-Reduktion

Weil Kühe das tun, was Kühe nun mal tun, sucht die Landwirtschaft seit Jahren nach Wegen, die Ammoniak-Bildung zu reduzieren. Eine einfache Lösung gibt es aber nicht. Stattdessen verschiedene Ansätze, die kombiniert werden können:

  1. Weidehaltung

  2. Fütterungsoptimierung

  3. Häufige Entmistung

  4. Trennung von Kot und Urin im Stall

  5. Abdeckung der Güllegrube

  6. Separierung von Gülle in feste und flüssige Bestandteile

  7. Gülle-Zusätze wie Säuren oder Mikroorganismen.

  8. Gülle-Kühlung.

  9. Emissionsarme Ausbringung der Gülle (z.B. Verschlauchung)

Je nach Standort (Flachland oder Bergwirtschaft), je nach Betriebsgrösse und Haltungsform (Milchkühe oder Mutterkühe) und wirtschaftlichen Möglichkeiten gibt es zwei Varianten:

  • High-Tech (siehe meine frühere Reportage «High-Tech und Mist-Roboter…» und in einer Woche über die CowToilet)

High-Tech und Mist-Roboter machen aus Kot und Urin wertvollen Dünger – statt schädliches Ammoniak

High-Tech und Mist-Roboter machen aus Kot und Urin wertvollen Dünger – statt schädliches Ammoniak

Jürg Vollmer
·
August 24, 2024
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  • Low-Tech

Die teuerste Lösung ist nicht immer die beste. Das sagt sich auch der Landwirt Benjamin Gasser in Schleitheim. Er kombiniert Weidehaltung (1) und Fütterungsoptimierung (2) mit der Trennung von Kot und Urin im Stall (4) und schliesslich der emissionsarmen Ausbringung der Gülle (9).

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