Ein botanischer Irrtum mit Folgen: Hermann Müller kreuzte 1882 zwei Rebensorten, von denen er glaubte, es seien Riesling × Silvaner. Heute kennt die Welt diesen Weisswein als Müller-Thurgau.
"nicht bewusst, mit welcher Rebsorte er den Riesling tatsächlich gekreuzt hatte."
Demnach ist also kein Silvaner drin, Meister Müller hätte also versehentlich die Pollen der Tafeltraube Madeleine Royale auf Riesling-Blüten aufgebracht?
Wäre prima, wenn Du das für mich (= Wein-ahnungslos) noch konkretisieren könntest (auch, was die Maus da wirklich gemacht haben sollte).
Historiker haben vier verschiedene Theorien, wie es zum Riesling x Madeleine Royale (statt x Sylvaner) kommen konnte:
1. Bei der Bestäubung könnte ein fremdes Pollenkorn auf die Narbe der Mutter-Rebe gelangt sein.
2. Riesling x Silvaner-Reben wurden direkt neben Riesling x Madeleine Royale-Reben angepflanzt. Es könnte zu einer Verwechslung gekommen sein beim Anbau der Jungpflanzen.
3. Die Lagerung von Traubenkernen im Sandbeet (über Winter) war 1883/84 in Geisenheim übliche Praxis. Die Fehleranfälligkeit war jedoch hoch, weil Mäuse den Sand im Winter durchwühlen konnten und die Traubenkerne dadurch verloren gingen oder an den falschen Platz gerieten.
4. Bei der Sendung der Stecklinge von Geisenheim nach Wädenswil könnte ein Fehler passiert sein.
Die Winzerin Jacqueline Achermann hält die Variante 3 für die Wahrscheinlichste.
Eine bekannte Neuzüchtung aus der Kombination Riesling x Sylvaner ist der Rieslaner. Diese Rebsorte wurde 1921 von August Ziegler an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim gezüchtet.
Der Rieslaner hat sich besonders als edelsüsser Wein einen Namen gemacht und wird von einigen Spitzenweingütern in Franken und der Pfalz angebaut. Weinführer wie «Falstaff» listen Rieslaner-Weine regelmässig unter den besten Weinen Deutschlands.
Eine weitere Rebsorte aus der Kreuzung von Riesling X Sylvaner ist der Osteiner. Diese Sorte wurde 1928 von Heinrich Birk an der Forschungsanstalt Geisenheim im Rheingau gezüchtet.
Der Osteiner soll eine ausgeprägte, teils als aggressiv beschriebene Säure haben, bei denen sich die Löcher in den Socken zusammenziehen. Deshalb wird er kaum angebaut.
Im Artikel steht
"nicht bewusst, mit welcher Rebsorte er den Riesling tatsächlich gekreuzt hatte."
Demnach ist also kein Silvaner drin, Meister Müller hätte also versehentlich die Pollen der Tafeltraube Madeleine Royale auf Riesling-Blüten aufgebracht?
Wäre prima, wenn Du das für mich (= Wein-ahnungslos) noch konkretisieren könntest (auch, was die Maus da wirklich gemacht haben sollte).
Historiker haben vier verschiedene Theorien, wie es zum Riesling x Madeleine Royale (statt x Sylvaner) kommen konnte:
1. Bei der Bestäubung könnte ein fremdes Pollenkorn auf die Narbe der Mutter-Rebe gelangt sein.
2. Riesling x Silvaner-Reben wurden direkt neben Riesling x Madeleine Royale-Reben angepflanzt. Es könnte zu einer Verwechslung gekommen sein beim Anbau der Jungpflanzen.
3. Die Lagerung von Traubenkernen im Sandbeet (über Winter) war 1883/84 in Geisenheim übliche Praxis. Die Fehleranfälligkeit war jedoch hoch, weil Mäuse den Sand im Winter durchwühlen konnten und die Traubenkerne dadurch verloren gingen oder an den falschen Platz gerieten.
4. Bei der Sendung der Stecklinge von Geisenheim nach Wädenswil könnte ein Fehler passiert sein.
Die Winzerin Jacqueline Achermann hält die Variante 3 für die Wahrscheinlichste.
Danke, das hat mein Gehirn jetzt etwas entknotet.
Lustig, dass die Sorte jetzt aber immer noch Rivaner heißen darf, obwohl gar kein "vaner" drin ist.
Weißt du, was aus der "echten" Kreuzung Riesling x Silvaner wurde? Untrinkbar?
Eine bekannte Neuzüchtung aus der Kombination Riesling x Sylvaner ist der Rieslaner. Diese Rebsorte wurde 1921 von August Ziegler an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim gezüchtet.
Der Rieslaner hat sich besonders als edelsüsser Wein einen Namen gemacht und wird von einigen Spitzenweingütern in Franken und der Pfalz angebaut. Weinführer wie «Falstaff» listen Rieslaner-Weine regelmässig unter den besten Weinen Deutschlands.
Eine weitere Rebsorte aus der Kreuzung von Riesling X Sylvaner ist der Osteiner. Diese Sorte wurde 1928 von Heinrich Birk an der Forschungsanstalt Geisenheim im Rheingau gezüchtet.
Der Osteiner soll eine ausgeprägte, teils als aggressiv beschriebene Säure haben, bei denen sich die Löcher in den Socken zusammenziehen. Deshalb wird er kaum angebaut.
So einen Irrtum würde ich mir auch mal wünschen ;-), Danke für diesen sehr interessanten Beitrag!